Atommüll verhindern, bevor er entsteht – Hamburg demonstriert gegen Atomtransporte

Atommüll verhindern, bevor er entsteht – Hamburg demonstriert gegen Atomtransporte

Der Atomausstieg in Deutschland ist beschlossen, aber die Zahl der Atomtransporte bleibt konstant auf hohem Niveau. In Hamburg werden alle zwei, drei Tage radioaktive Materialien transportiert, die mit dem Betrieb von Atomanlagen in Deutschland und mit AKWs in Europa und darüber hinaus zusammen hängen. Zwischen 160 – 170 pro Jahr! Entweder schippert und rollt radioaktives Uran durch die Hansestadt auf dem Weg zur Herstellung von Brennstoff für diese Anlagen und Meiler in Deutschland oder geht an AKWs im europäischen Ausland. Oder es sind Brennstoffe mit angereichertem Uran aus den Anlagen in Lingen und Gronau, die immer noch vom Atomausstieg komplett ausgenommen sind und dafür sorgen, dass Deutschland im internationalen Atomgeschäft im Geschäft bleibt. Transporte, die als „Natururan“ durch Hamburg über Schiff, Schiene und Straße transportiert werden, sind schon bald im Reaktoreinsatz Super-GAU-relevant und danach hochradioaktiver Müll, dessen dauerhafte Lagerung weltweit und für tausende von Generationen ungelöst ist. Da gibt es kein Vertun: Diese Transporte müssen beendet werden. Grund genug also, dass als Mahnung der Mehrfach-Katastrophe von Fukushima in Hamburg am 11. März gegen diese Transporte und einen bislang weitgehend tatenlosen rot-grünen Senat demonstriert wird!

Seit Monaten verfolgen Anti-Atom-Gruppen die Atomtransporte vor allem über den Hamburger Hafen, wiederholt gab es Aktionen und auch Blockaden. Auch das ZDF berichtete darüber in einer umfangreichen TV-Dokumentation.

Jetzt rufen die Initiativen, darunter auch der BUND in Hamburg, zu einer Demonstration gegen diese Atomtransporte über den Hamburger Hafen aus Anlass des Jahrestages der atomaren Fukushima-Katastrophe auf. Auf dieser Seite wird über Anlass und Hintergrund informiert.
Der AK Energie des BUND in Hamburg berichtet auf seiner Seite: „Eine ganz große Geheimniskrämerei herrscht in Hamburg, wenn es um die ca. 160 Atomtransporte geht, die jährlich durch die Stadt gehen. Diesen Mantel des Schweigens wollen wir aufbrechen und die Transporte beenden. Ohne Transporte keine Atomenergie – darum geht es. Unseren aktuellen Flyer (PDF) zu diesem Thema und mehr zum Suchverfahren für ein Atommüllendlager aus Sicht des BUND ist in diesem Dokument (PDF) nachzulesen.“ AntiAtomBüro, SAND,  attac Hamburg und andere rufen zur Demonstration auf, weitere beteiligte sind hier zu sehen.
Hintergrund der Aktionen ist auch: Während das rot-grüne Bremen seine Häfen für einen Teil der Atomtransporte per gesetzlicher Regelungen geschlossen hat, will der rot-grüne Senat in Hamburg eine Verbotsregelung über eine freiwillige Verzichtserklärung der Hafenunternehmen erreichen. So steht es im Hamburger Koalitionsvertrag. Doch nach nun fast zwei Jahren Regierungszeit ist in dieser Sache bislang nichts weiter passiert.

Elbphilharmonie mit Blick auf AtomfrachterAtlantic Cartier (rechts). Dazwischen liegt ein Kreuzfahrtterminal.

Atomtransporte im Hamburger Hafen? Die finden mit Blick von oder auf die neue Touristenattraktion „Elbphilharmonie“ statt. Als die im Mai 2013 noch Baustelle war, geriet einer der Atom-Frachter, die Atlantic Cartier, gleich gegenüber am Kleinen Grasbrook in Brand und konnte nur unter großen Mühen im Rahmen eines Großeinsatzes der Feuerwehr gelöscht werden, ohne dass es zu schlimmeren Folgen führte. Nur ein paar hundert Meter entfernt fand seinerzeit eine Großveranstaltung mit tausenden von Gästen im Rahmen des Kirchentags statt. Glück gehabt! Darauf sollte man es in Zukunft nicht ankommen lassen und daher ist es gut und richtig, am 11. März für den Stopp der Atomtransporte auf die Straße zu gehen!

PS: Hamburg will eine freiwillige Vereinbarung mit der Hafenwirtschaft, weil es die rechtlichen Regelungen von Bremen nicht für „verlässlich“ hält. Allerdings: Auch wenn eine verfassungsrechtliche Prüfung in Bremen noch aussteht: Die dortigen Regelungen blockieren seit 2013 Atomtransporte von Kernbrennstoffen über die dortigen Häfen – während in Hamburg die strahlende Fracht ungestört durch Senat und Behörden weiter stattfinden.

2017 – Fukushima-Demo

Atommüll verhindern, bevor er entsteht
Samstag 11.3.2017 – 14 Uhr

Demonstration zum Fukushima-Jahrestag in Hamburg –

Start 14 Uhr : Elbpromenade (U-Bahn Baumwall)
Abschluss ca. 16:00 Uhr: Große Elbstrasse 38 / Sandberg (Firma MACS)
Zwischenkundgebungen: Landungsbrücken und Balduintreppe
Der sogenannte Atomausstieg ist beschlossen – Atompolitik kein Thema mehr? Täglich fahren Atomtransporte quer durch die Welt um die Atomindustrie mit neuem Brennstoff zu versorgen. Uran wird abgebaut, umgewandelt, angereichert, in Brennelemente gepresst, zu Atomkraftwerken transportiert. Diese Transporte sind zugleich die Achillesferse der Atomindustrie – ohne Atomtransporte könnten Atomkraftwerke nicht laufen.
Zahlreiche radioaktive Stoffe werden alle paar Tage im Hamburger Hafen umgeschlagen, ob Uranerzkonzentrat, das gefährliche hoch giftige Uranhexafluorid, Uranpellets oder Brennelemente.
Wir wollen Atommüll verhindern, bevor er entsteht. Wir wollen kein weiteres Fukushima, wir wollen atomare Katastrophen im Keim ersticken und die Versorgungstransporte der Atomindustrie stoppen. Darum rufen wir zu einer Demonstration im Hamburger Hafen anlässlich des Fukushima-Jahrestages am Samstag 11.3.2017 auf.
Die Hamburger Reederei MACS ist aktuell nicht nur für Atomtransporte aus Namibia verantwortlich. Vielmehr hat der Firmengründer Felix Scheder-Bieschin schon 1983 sein Geschäftsmodell mit dem rassistischen und menschenverachtenden Apartheidsregime in Südafrika trotz weltweiten Boykotts ausgebaut, was der Reederei zu großem Wachstum verhalf.
Das Uranerzkonzentrat, das mit der MACS nach Hamburg transportiert und auf dem Gelände der Firma C. Steinweg umgeschlagen wird, dient als Rohstoff zur Herstellung von Brennelementen. Der Abbau von Uran in Namibia geht einher mit großen Umweltzerstörungen, meist verbunden mit Menschenrechtsverletzungen. Die gigantischen Mengen an radioaktivem Abraum, die beim Tagebau entstehen, lagern unter freiem Himmel, der Staub weht weg und sorgt für radioaktive Verseuchung und Gesundheitsschäden rund um die Abbaugebiete. Die beim Auswaschen des Urans benötigten Wassermengen fehlen an anderer Stelle als Trinkwasser.
Wir lehnen die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse ab, die solche menschenverachtenden Technologien entwickeln und nutzen.
Das Ziel der Uranerzkonzentrattransporte ist eine Anlage von AREVA in Narbonne in Südfrankreich. Dort wird das Uran in verschiedenen Schritten umgewandelt, um später zum Beispiel in Gronau angereichert oder in Lingen zu Brennelementen gefertigt zu werden. Diese Anlagen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und eine Stilllegung ist nicht in Sicht – auch hier kein Atomausstieg!
Wir setzen uns ein:
– Für den Stopp von Atomtransporten durch Hamburg und anderswo!
– Für die sofortige Stilllegung der Atomfabriken in Gronau und Lingen!
– Für die Stilllegung aller Atomanlagen weltweit und sofort!
– Für echten Klimaschutz ohne fossile Energien wie Kohle und Atom!

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Trägerkreis und Unterstützer*innen:
Antiatom Büro Hamburg, ATTAC Hamburg, BUND AK Energie, Friedensgruppe Nordheide, Gegenstrom HamburgHafengruppe Hamburg, Hamburger Energietisch, Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz, Bremen (MAUS), ROBIN WOOD, Runder Tisch. Natur-, Umwelt- und Tierschutz Buchholz, Umweltgewerkschaft, Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke (SAND), X-tausendmal quer Regionalgruppe Hamburg

dirkseifert

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