Tschüss Vattenfall Hamburg: Nach Strom- und Fernwärme wird auch die Müllverbrennung kommunal

Tschüss Vattenfall Hamburg: Nach Strom- und Fernwärme wird auch die Müllverbrennung kommunal

Es gibt gute Gründe, dass Müll eingespart werden muss: Aber gut ist auch, dass nicht länger Vattenfall Eigentümer der Müllverbrennungsanlagen in Hamburg ist. Seit vielen Jahren wird schon darüber verhandelt, jetzt ist es geregelt: Die Stadt Hamburg übernimmt auch die Müllverbrennungsanlage am Rugenberger Damm. Damit hat Hamburg nun auch eine weitere Option in der Hand, mit der der Umbau auch der Fernwärme vorankommen könnte, die immer noch zu einem erheblichen Teil aus den kohlebefeuerten Heizkraftwerken in Wedel und Tiefstack erzeugt wird. Erst mit dem Volksentscheid „Unser Hamburg Unser Netz“ waren die Strom- und Gasnetze sowie die Fernwärme wieder rekommunalisiert worden. Die Übernahme der Fernwärme von Vattenfall erfolgte im letzten Jahr. Die Müllverbrennungsanlagen könnten nun ohne die Vattenfall-Interessen berücksichtigen zu müssen, in den Fernwärme-Umbau einbezogen werden. Wie das mit dem maximalen Klimanutzen und einer ökologischen Vermeidung unnötiger Abfälle gehen kann, steht nun auf der Tagesordnung.

UmweltFAIRaendern.de dokumentiert PM von Stadtreinigung und Senat:
Stadtreinigung kauft MVR-Anteile von Vattenfall – Müllverwertung Rugenberger Damm jetzt komplett städtisch
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) wird alleinige Eigentümerin der Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm (MVR). Heute sind die Verträge zwischen der SRH und Vattenfall notariell beglaubigt worden. Der SRH-Konzern hält seit 2014 bereits 45 Prozent der Gesellschaftsanteile an der MVR und übernimmt jetzt die restlichen 55 Prozent der Anteile vom bisherigen Mehrheitseigentümer Vattenfall.
Mit dem Kauf erwirbt die SRH einen weiteren Baustein zur langfristigen Gewährleistung der Entsorgungssicherheit der Stadt Hamburg.
Umweltsenator Jens Kerstan begrüßt den Kauf der MVR in doppelter Hinsicht: „Mit dem Erwerb der MVR im Verbund mit der bereits im Jahre 2014 erworbenen Müllverwertung Borsigstraße (MVB) und dem geplanten Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) wird für die Hamburger Gebührenzahler auch künftig die thermische Verwertung ihrer Abfälle zu sehr wirtschaftlichen Kosten gewährleistet  Darüber hinaus wird bei der Verbrennung in allen drei Anlagen Wärme erzeugt, die wesentlich zur klimafreundlichen Fernwärmeversorgung der Haushalte und des Gewerbes in Hamburg beiträgt. Mit der MVR in komplett städtischer Hand können wir gezielter und unabhängiger den Energiepark Hafen steuern und planen, der das alte Kohlekraftwerk in Wedel klimafreundlich ersetzen wird.“
SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau freut sich über den Vertragsabschluss: „Wir sind gleichermaßen froh und stolz, dass wir die langen Verhandlungen mit Vattenfall endlich erfolgreich abgeschlossen haben. Als Alleineigentümerin können wir die Entsorgung Hamburger Siedlungsabfalls jetzt noch flexibler und unabhängiger gestalten. Seit 1999 ist die MVR mit jährlich 320.000 t Abfall aus Hamburg und vier angrenzenden südlichen Landkreisen Niedersachsens beliefert und ausgelastet worden.“
Die Transaktion muss noch vom Aufsichtsrat der SRH und den Gremien von Vattenfall genehmigt werden, sodass Details des Vertrages noch nicht mitgeteilt werden können.

dirkseifert